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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2014
Foto: FSU
Studieren in Thüringen
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Frau Professor Schmitt­Rodermund, was
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heißt denn: „Die FSU ist eine
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Volluniversität“?
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„Das heißt, dass hier mit Ausnahme von Tier­
medizin und Ingenieurwissenschaften alle
Fachrichtungen studiert werden können, also
Geistes­, Sozial­ und Naturwissenschaften oder
Medizin.“
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Ist eine Volluniversität gut für
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diejenigen, die noch gar nicht wissen,
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was genau sie studieren wollen?
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„Nein. Ich entscheide mich ja nicht erst für eine
Hochschule und dann für die Fachrichtung. Das
Wichtigste ist, erst einmal zu gucken, wo meine
Interessen und Begabungen liegen, was ich mir
für meine berufliche Zukunft vorstellen kann.
Dabei komme ich auf eine bestimmte Richtung
von Fächern. Und erst dann stelle ich mir die
Frage: Wo kann ich das denn studieren?“
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Welche Möglichkeiten hat man denn, wenn man sich über ein Studium
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informieren möchte, außer, im Studienführer zu blättern?
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„Es gibt viele Wege, sich zu informieren, ob bei Hochschulinformationstagen
und ­veranstaltungen oder auch beim Schnupperstudium, bei dem man
Lehrveranstaltungen besuchen kann. Im Rahmen der Begabtenförderung gibt
es darüber hinaus auch das Juniorstudium. Da haben Schüler die Möglichkeit,
Lehrveranstaltungen zu belegen und Prüfungen mitzumachen. Diese können
sie sich bei einem späteren Studium anrechnen lassen. Und wir arbeiten zur
Zeit am sogenannten „Studiencheck“. Das wird ein Internetportal sein, auf
dem man testen kann, ob man in einen bestimmten Studiengang passt oder
nicht.“
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Und wenn ein Studiengang von mehreren Hochschulen
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angeboten wird?
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„Dann muss ich mich bei jeder Hochschule, die in Frage kommt, genau infor­
mieren. Jeder Studiengang hat je nach Hochschule seine eigenen Schwer­
punkte und Perspektiven.“
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Hochschulen spezialisieren sich oft auf bestimmte Fachbereiche, die
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TU Ilmenau zum Beispiel auf Maschinenbau. Kann denn eine Volluni­
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versität wie die FSU da mithalten und auf jedem Gebiet „gut“ sein?
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„Natürlich. Die Uni Jena ist eben auch entsprechend groß und hat genügend
Personal, unter anderem mehrere hundert Professoren. Dabei entsteht bei
uns ein großer fachlicher Austausch, von dem
die verschiedenen Fachrichtungen profitieren.
Ein weiterer Vorteil, den ein so großes Fächer­
angebot mitbringt, ist, dass man verschiedens­
te Richtungen miteinander kombinieren kann,
wie etwa Geisteswissenschaften mit einem na­
turwissenschaftlichen Fach. Hinzu kommt die
Vielfalt, die dann noch durch die Fachhoch­
schule Jena gegeben ist. Das ist gerade auch für
Paare schön. Einer möchte vielleicht Soziologie
studieren, der andere Maschinenbau, dann
können sie trotzdem gemeinsam in Jena stu­
dieren. Außerdem entsteht ein sehr buntes
Umfeld. Leute aus verschiedenen Fachrich­
tungen, verschiedenster Nationalitäten treffen
aufeinander und sie alle zusammen prägen
dann auch das Stadtbild. Das ist einfach anders
als an Standorten mit kleineren Hochschulen.
Unsere Konkurrenten sind dann eben auch
eher große Universitäten, wie Marburg und
Tübingen.
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Und nicht etwa die
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Ernst­Abbe­Fachhochschule Jena?
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„Nein, wir bieten ja auch nicht die gleichen Studiengänge an. Da gibt es keine
Konkurrenz. Im Gegenteil, wir haben einen Kooperationsvertrag und arbeiten
sehr viel zusammen, nutzen zum Beispiel auch Einrichtungen – wie das
Sprachenzentrum – gemeinsam. Auch Doktoranden der FH werden gemein­
sam mit der FSU betreut.“
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Im Rahmen der Thüringer Hochschulstrategie 2020 sollen folgende
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Profilschwerpunkte an der FSU in den kommenden Jahren ausgebaut
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werden: „Light“ (Optik, Photonik und innovative Materialien);
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„Life“ (Mikrobiologie und Biodiversität); „Liberty“ (Aufklärung, Romantik,
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Geschichtskultur und gesellschaftliche Transformationsprozesse). Wird
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es also in Zukunft doch eine –
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oder mehrere Spezialisierungen –
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der Hochschule geben?
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„Nein. In den genannten Bereichen ist die FSU heute schon in der Spitzen­
forschung tätig. Das sind Sonderforschungsbereiche, die wir weiter vorantrei­
ben. Aber wir bieten natürlich auch weiterhin das volle Fächerspektrum an.“
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Ein guter Rat, den sie zukünftigen Studenten mit auf den Weg geben?
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„Die Studierenden, die bei uns die besten Erfolge erzielen, sind die, die mit
genauen Vorstellungen kommen und dann zielorientiert studieren können.
Eine ordentliche Exploration ist deshalb das absolut Wichtigste.“ (mü)
Die Friedrich Schiller Universität (FSU) in Jena ist Thüringens „vollste“ Hochschule. Zum einen, weil sie mit derzeit fast 20.000 Studenten die größte ist, und
zum anderen, weil sie das größte Fächerspektrum im Freistaat bietet und sich damit auch ganz offizielle Volluniversität nennen darf. Was genau das bedeutet
und was Studierende in Jena erwartet, das erklärt Prof. Dr. Eva Schmitt­Rodermund, die stellvertretende Kanzlerin der FSU.
Voll, diese Uni!
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