WiYou.de - Ausgabe 03/14 - page 37

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2014
Foto: Sparkasse Mittelthüringen
Schwerpunkt
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Julia ist zwar erst achtzehn, aber schon am Ende des zweiten Lehrjahres.
„Die
meisten Azubis in diesem Bereich haben Abitur, aber man kann die Ausbildung
auch mit einem Realschulabschluss machen.“ Mit diesem in der Tasche be­
warb sich Julia nach der Schule um eine Ausbildung zur Bankkauffrau. „Es gab
ziemlich viele Bewerber und ein hartes Auswahlverfahren. Nach dem Vor­
stellungsgespräch galt es, den Eignungstest zu absolvieren und schließlich
noch im Assessment­Center zu bestehen. Das hatte ich so nicht erwartet und
war echt froh, dass alles geklappt hat.“
Dann ging es zunächst zur Vorbereitung mit den anderen „neuen“ Sparkas­
sen­Azubis zur Einführungswoche.
„Dort wurden die Grundlagen der Arbeit
erklärt, wie man zum Beispiel Kunden anspricht oder mit Ein­ und Aus­
zahlbelegen umgeht.“ Denn gleich ab dem ersten Tag ihrer Ausbildung in der
Filiale war Julia im Service­Bereich unterwegs und hatte direkt mit Kunden zu
tun. „Ich habe ihnen an den Terminals und Automaten geholfen und bei den
Kollegen am Schalter gestanden, dort aber erst mal nur zum Beobachten. Ich
war schon ein bisschen aufgeregt und habe sehr darauf geachtet, mich an alles
zu halten, was man uns zur Einführung beigebracht hat. Aber eigentlich lief es
von Anfang an richtig gut. Ich habe mich schnell eingearbeitet und konnte im­
mer mehr Aufgaben im Service übernehmen.“ Nach etwa einem halben Jahr
durfte Julia dann auch an den Kundengesprächen teilnehmen. „Da geht es
zum Beispiel um Kontoeröffnungen, Versicherungen, Bausparverträge und
Wertpapieranlangen. Zuerst sitzt man als Azubi nur dabei und hört zu. Später
führt man auch schon einzelne Gespräche selbst.“ Es sei aber immer ein er­
fahrener Kollege dabei. Solche Beratungsgespräche machen etwa die Hälfte
der Arbeit der Bankkaufleute aus. Während der Ausbildung lernt Julia auch
verschiedene interne Abteilungen kennen, „um einen Einblick zu erhalten, wie
Arbeitsprozesse in einer Bank hinter den Kulissen aussehen.“ Aber am liebsten
habe sie direkt mit den Kunden zu tun. Auch wenn das nicht immer ganz leicht
sei. „Natürlich kommt es auch mal vor, dass jemand nicht zufrieden ist. Da
muss man gelassen bleiben, die Kunden beruhigen und Lösungen anbieten.“
Dafür braucht man nicht nur Aufgeschlossenheit und gute kommunikative
Fähigkeiten, sondern auch eine Menge fachliches Wissen. Deshalb besucht
Julia während ihrer Ausbildung auch die Berufsschule. „Ich habe dort unter
anderem Lernfelder wie Kontoführung, Rechnungswesen, allgemeine Wirt­
schaftslehre sowie Kredit­ und Anlagegeschäft. Das ist wirklich umfangreich.“
Die fachlichen Besonderheiten,
die man als Sparkassen­Mitarbeiter beachten
muss, eignet man sich anhand von speziellen Unterlagen im Selbststudium
an. Das klingt nach einer Menge Lernaufwand, aber Julia findet: „Wer sich be­
wusst für diesen Beruf entscheidet, gern Menschen in ihren finanziellen
Angelegenheiten berät und von Haus aus Interesse für Finanzprodukte und
den Geldmarkt mitbringt, für den ist das alles machbar.“
Sie selbst kennt inzwischen die Produkte der Bank recht gut,
„nur bei den
wirtschaftlichen Zusammenhängen fehlt mir noch manchmal ein bisschen
Hintergrundwissen – zum Beispiel bei den Wertpapieranlagen. Aber das
kommt in der Berufsschule ja auch erst noch.“ (mü)
In einer Bank zu arbeiten, das ist doch total spießig, oder? Viel zu konservativ und trocken! „Nein, das ist es gar nicht“, sagt Julia, Auszubildende bei der
Sparkasse Mittelthüringen: „Wenn man gern mit Menschen arbeitet, sie gern berät und ihnen hilft, ist das der perfekte Job.“
Kunden, Konten und Kredite
Bankkaufleute beraten Kunden zu Finanz­
produkten und bearbeiten Aufträge dazu.
Dauer: 3 Jahre, mit Abitur 2,5 Jahre
Voraussetzungen: gute Noten in Mathe und
Wirtschaft und Recht, gute Englischkenntnisse,
Aufgeschlossenheit, gute Kommunikations­
fähigkeit, gepflegtes Äußeres
Chancen: Gelernte Bankkaufleute können sich
unter anderem zum Bankfach­ oder
Bankbetriebswirt weiterbilden
oder sich auf einzelne
Anlagenformen
spezialisieren.
Bank­
kaufleute
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
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