WiYou.de - Ausgabe 03/14 - page 43

.
Alte Vorurteile gegen einen der vielseitigsten Handwerksberufe
.
Zehn Gründe, kein Dachdecker zu werden?
Geht es um den Dachdecker, ist nicht selten von „Ziegelauflegern“ und einem Handwerk, das „jeder schnell lernt“ die
Rede. Hier die „Top­Ten“ der Vorurteile:
1
Dachdecker sind reine Ziegelaufleger: Stimmt nicht ganz. Dächer werden von Dachdeckern auch aus Holz, Metall,
Bitumen und Kunststoff errichtet. Welches andere Gewerk kann so viel Materialvielfalt bieten?
2
Dachdecker tun nichts anderes, als jeden Tag nur Dächer einzudecken: Völlig richtig – sieht man davon ab, dass
Dachdecker z. B. auch Fundamente abdichten, Wände bekleiden, Solaranlagen montieren, Gründächer anlegen und
Bauherren bei der Umsetzung von Baumaßnahmen an denkmalgeschützten Gebäuden beraten und unterstützen.
3
Dachdecker leben gefährlich: Natürlich wäre das Verletzungsrisiko enorm hoch, wenn man vom Dach fällt. Um aber ge­
nau das zu verhindern, gelten für Dachdecker besonders hohe Sicherheitsstandards. Da ist das Verletzungsrisiko eines
Profi­Fußballers um ein Vielfaches höher.
4
Die Einstiegsqualifikation für Dachdecker ist extrem niedrig: Naja – außer körperlicher Fitness, guten Mathematik­
kenntnissen etwa zur Materialbedarfsberechnung oder zur Ermittlung von Wärmedämmmaßnahmen, guten Deutsch­
kenntnissen und dem Talent, die unterschiedlichsten Werkstoffen fachgerecht zu be­ und verarbeiten, gehört eigentlich
nichts zu den Voraussetzungen für diesen Beruf.
5
Dachdecker haben keine Zukunft: Das könnte durchaus der Fall sein, wenn allein die restlichen 16 von insgesamt rund
20 Mio. Wohngebäude in Deutschland energetisch auf dem aktuellen Stand und ihre Dächer frisch saniert wären und
kein einziges Haus mehr neu gebaut werden würde.
6
Im Dachdeckerhandwerk ist seit rund 800 Jahren nichts Neues mehr hinzugekommen: Nicht ganz korrekt – denn sonst
müssten Solarmodule zur Stromerzeugung, Kollektoren zur Warmwasserbereitung, per Smartphone gesteuerte
Dachfenster, vorgehängte hinterlüftete Fassadensysteme bereits im 13. Jahrhundert bekannt gewesen sein.
7
Dachdecker werden jeden Winter arbeitslos: Sobald kein Dach mehr von Schneemassen befreit, kein Innenausbau mit
Trockenbauelementen im Dachgeschoss und keine Reparaturen nach Unwettern mehr nötig sind, könnten Dachdecker
wirklich für einige Tage arbeitslos werden. Aber nicht einkommenslos, denn bei ungünstigen Witterungsverhältnissen
sorgt die eigene Sozialkasse dieses Handwerks mit einem speziellen Programm dafür, dass es nicht zu finanziellen Eng­
pässen kommt.
8
Es gibt nur wenige Arbeitsplätze im Dachdeckerhandwerk: Das ist natürlich relativ, denn die über 60.000 Arbeitnehmer
im Dachdeckerhandwerk Deutschlands entsprechen gerade mal der Einwohnerzahl von Siegen, Bayreuth oder Weimar.
9
Wer Dachdecker ist, hat kaum die Möglichkeit, seinen Arbeitgeber zu wechseln: Meist hat er auch keinen Grund dafür,
weil Dachdecker amMarkt gesuchte Fachkräfte sind, die auch finanziell gute Aussichten genießen. Und wer dennoch zu
einem anderen Betrieb wechseln will, hat lediglich die Qual der Wahl zwischen 12.000 Betrieben in Deutschland.
10
Bei der Dachdecker­Karriere ist beimMeister Schluss: Auch das wäre nicht so schlimm, denn mit demMeisterbrief kann
ein eigener Betrieb gegründet oder die Betriebsleitung übernommen werden. Oder sogar die Tür zu manch einem
Fachhochschulstudium öffnet sich mit dem Meisterbrief.
Wer nun trotz all dieser Vorurteile noch mehr über die Ausbildung zum Experten für die Dach­, Wand­ und
Abdichtungstechnik, also den Dachdecker, wissen will, erfährt mehr unter
, unter
oder bei der regionalen Dachdecker­Innung.
Anzeige
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48
Powered by FlippingBook