WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 32014
Foto: Engel & Völkers
Schwerpunkt
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Lisa ist im zweiten Ausbildungsjahr beim Immobilienbüro Engel & Völkers in
Jena.
Sie hatte sich nach der Schule zunächst für die Lehre zur Hotelfachfrau
entschieden, aber bald gemerkt, dass das doch nicht das Richtige für sie war.
„Ich denke, Arbeit sollte mehr als nur eine Pflicht sein, sondern auch Spaß ma
chen. So war es damals aber nicht, deshalb habe ich mich nach einer Alter
native umgesehen. Da mich Immobilien schon länger interessiert hatten, bin
ich dann auf die Immobilienkauffrau gekommen.“ Um sich beim zweiten
Anlauf sicher zu sein, entschied Lisa, erstmal ein längeres Praktikum bei Engel
& Völkers zu machen. „Das hat mir gut gefallen, also habe ich dort auch im
Anschluss die dreijährige Ausbildung angefangen.
Da Lisa in einem reinen Immobilienbüro arbeitet,
gehören zu ihren Aufgaben
tatsächlich das Präsentieren und Veräußern, also Verkaufen, von Wohnungen
und Häusern – so wie bei den TVMaklern. „Aber das ist eigentlich der kleinste
Teil“, erklärt sie: „Im Fernsehen wird nicht gezeigt, wie viel Arbeit dahinter
steckt, ein Objekt überhaupt zu bekommen, das man dann vermieten oder
verkaufen kann. So muss man im Vorfeld zum Beispiel viel mit Behörden spre
chen, sich um benötigte Unterlagen kümmern und Sachverhalte für die Eigen
tümer klären.“ Außerdem wertet Lisa Immobilien ein, das heißt, sie ermittelt
den Marktwert, stimmt Marketingkonzepte ab, schreibt Exposés und erstellt
Präsentationen zu den Objekten, bereitet Notarverträge vor und führt Ver
handlungen zwischen Käufer und Verkäufer. „Diese Ausbildung kann aber auch
bei einer Verwaltung oder Genossenschaft absolviert werden, da stehen dann
andere Aufgaben an, wie beispielsweise Eigentümerversammlungen organi
sieren und leiten, Immobilien verwalten, Betriebskostenabrechnungen erstel
len oder Bauprojekte leiten.“ Die Aufgaben in diesem Beruf seien einfach sehr
weit gefächert. Lisa könnte sich allerdings nicht vorstellen, in die Verwaltung
zu gehen, „dafür bin ich zu gern unterwegs. Als Makler immerhin fast 70
Prozent meiner Arbeitszeit. Da ich schon fast drei Jahre hier bin, kann ich auch
schon selbstständig arbeiten und Besichtigungen allein durchführen.“
Natürlich ist aber trotzdem immer jemand in der Nähe, wenn Lisa mal eine
Frage hat oder nicht weiter kommt.
Das kann bei dem sehr umfangreichen
Fachwissen, das man als Makler haben muss, schon ab und zu mal vorkom
men. Der Theorieunterricht in der Berufsschule – der blockweise für zwei
Wochen alle drei bis sechs Monate in Gera stattfindet – ist stark kaufmännisch
geprägt. Neben Buchhaltung stehen berufsbezogene Inhalte wie Baukons
truktion, Bauprojektmanagement, Mietrecht, Verwaltung von Wohneigentum,
Veräußerung von Wohneigentum und Finanzierung im Mittelpunkt. „Das ist
wirklich ganz schön viel, selbst nach meinem Praktikum hätte ich das nicht er
wartet“, so Lisa. Andererseits könne sie vieles von dem, was sie eigentlich für
den Beruf lernt, auch im Privaten anwenden. „Jeder wohnt schließlich irgend
wo. Ich kann zum Beispiel selbst überprüfen, ob meine Nebenkostenabrech
nung stimmt.“ Was Lisa an ihrem Beruf sonst noch besonders gut gefällt?
„Man hat sehr viel Abwechslung, jeden Tag mit anderen Menschen zu tun und
kann ihnen helfen, sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Das macht ein
fach wahnsinnig viel Spaß. Außerdem lernt man nie aus. Die Gesetzgebung
ändert sich oft und man muss immer auf dem aktuellsten Stand sein.“(mü)
Wenn die Darsteller der PseudoDokuSoap „mieten, kaufen, wohnen“ im täglichen Vorabendprogramm Immobilien unters Volk bringen, sieht deren Arbeit
doch recht „easy“ aus. Hier den Interessenten eine Wohnung präsentieren, sie dort durch ein Haus führen und spätestens nach der dritten Besichtigung gibt’s
den Vertragsabschluss mit einer dicken Provision. Ob so auch Lisas Arbeitstag aussieht? Sie ist 22 Jahre alt und als Auszubildende Immobilienkauffrau auf dem
„echten“ Immobilienmarkt unterwegs.
Ein „echtes“ MaklerMädchen
Immobilienkaufleute erwerben und verwalten
Immobilien und Grundstücke, vermitteln,
vermieten, verpachten oder verkaufen sie.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: mindestens ein guter Real
schulabschluss, Freundlichkeit, Aufgeschlossen
heit, Kontaktfreudigkeit, Verhandlungsgeschick,
gutes sprachliches Ausdrucksvermögen,
Wissbegier und Interesse am Beruf
Chancen: Weiterbildungen zum
Immobilienfachwirt oder
Betriebswirt sind ebenso
möglich, wie verschiedene
Spezialisierungen, zum
Beispiel bei Banken, in
Architekturbüros oder bei
Versicherungen.
Immobilien
kaufleute
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.