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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2014
Titel
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Wenn du im Leistungssport wirklich erfolgreich sein – am Ende aber
nicht ohne Schulabschluss da stehen möchtest, führt dich dein Weg
früher oder später an eine Sportschule. Dort ist der lehrplanmäßige
Unterricht an die Bedürfnisse an dich als Sportler abgestimmt und
du hast genug Zeit für Training und Wettkämpfe, ohne die Schule
vernachlässigen zu müssen. In Thüringen gibt es zur Zeit drei
Sportgymnasien.
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Pierre­de­Coubertin Gymnasium Erfurt
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Das Pierre­de­Coubertin Gymnasium Erfurt ist eine Spezialschule für
Sport mit angegliedertem Regelschulteil. Ob Eissport, Leichtathletik,
Radsport, Tischtennis, Schwimmen, Golf, Fussball, Handball Volley­
ball – um hier aufgenommen zu werden, musst du eine Empfehlung
des Landesfachverbandes vorlegen, die deine besondere sportliche
Eignung bestätigt. Das Abitur ist dabei kein Muss. Im Regelschulteil
beginnt die Ausbildung in der 7. Klasse mit dem Ziel, am Ende der 10.
Klasse den Realschulabschluss zu erwerben.
Für die Ausbildung stehen mit der schuleigenen Dreifelderhalle, der
Leichtathletik­ und der Eissporthalle, der Südschwimmhalle sowie
mit dem Steigerwaldstadion zahlreiche Trainings­ und Wettkampf­
stätten zur Verfügung.
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Sportgymnasium Oberhof
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Am Sportgymnasium Oberhof trainierst und lernst du ausschließlich,
wenn du dich parallel zur schulischen Ausbildung dem Leistungssport
verschrieben hast – dabei geht es mitten im Thüringer Wald um
Wintersportarten wie Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination,
Skispringen, Rennrodeln, Skeleton, Bob sowie um Sportschießen und
Gewichtheben. Das SGO ist mit dem angegliederten Internat als
Ganztagsschule angelegt. Für die Aufnahme sind die regelmäßige
und erfolgreiche Teilnahme am sportartspezifischen Training im
Heimatsportverein und die ärztliche Bestätigung deiner körperlichen
Eignung Voraussetzung. Außerdem solltest du auf nationaler Ebene
schon gute Wettkampfergebnisse nachweisen können oder den
Zuspruch des Landestrainers haben.
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Sportgymnasium Jena „Johann Chr. Fr. Gutsmuths“
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In Jena werden die Talente in Leichtathletik, Fußball, Judo, Ringen,
Fechten, Basketball, Bogenschießen, Badminton oder Triathlon ge­
fördert. Die schulische Ausbildung am Sportgymnasium Jena „Johann
Chr. Fr. Gutsmuths“ endet mit dem Abitur oder dem Realschul­
abschluss. Um aufgenommen zu werden, musst du aktives Mitglied
eines Thüringer Sportvereins sein, eine sportliche Eignungsprüfung
bestehen, regelmäßig am Training und an Wettkämpfen deiner Sport­
art teilnehmen, sportmedizinisch tauglich sein und einen die Befür­
wortung durch den Landesfachverband oder Sportverein haben.
Wenn du dann noch das persönliche Eignungsgespräch meisterst,
bist du dabei und hast neben zwei Stunden allgemeinem Schulsport
vier oder sechs Stunden Spezialsport in der gewählten Sportart sowie
den Nachmittag für das Training im Verein oder Verband. (mü)
nicht. „Wenn man zu Wettkämpfen fährt, ist man freigestellt, aber wenn man
den Anschluss im Unterricht nicht verlieren will, muss man die freien Minuten
dort nutzen und lernen. Gerade wenn man länger ins Trainingslager fährt, ist
da viel Selbstdisziplin gefragt,“ weiß auch Florian. „Auch gibt es für uns hier
nur einmal im Jahr, nämlich zu Ostern, richtig Ferien. Der Sport macht sonst
keine Pause. Denn im Winter haben wir die Saisonwettkämpfe und im Rest
des Jahres wird trainiert. Das ist schon hart.“ Beide finden einen guten
Schulabschluss aber so wichtig, dass sie die Doppelbelastung bis zum Abitur
in Kauf nehmen: „Im Sport kann es einfach so schnell vorbei sein, da braucht
man Alternativen, und die gibt es kaum ohne guten Abschluss.“
Außerdem kann nur der, der wirklich Potenzial hat und gut ist, nach der
Schule Profisportler werden.
Eine normale Ausbildung ist für einen Wett­
kampfsportler allerdings kaum möglich. „Man geht dann in der Regel in die
Sportfördergruppe der Bundeswehr oder macht eine Ausbildung in der Sport­
klasse der Landes­ oder Bundespolizei“, erklärt Florian. Dafür müsse man zum
Beispiel dem Nationalkader angehören.
Er hat sich für die Bundeswehr entschieden.
„Ich bin jetzt in dem Alter, in
dem man an die Weltspitze anklopft und das geht nicht nebenbei. Das Gute
bei der Bundeswehr ist dabei, dass ich mich immer nur auf ein Jahr festlegen
muss.“ Weil sich Florian aber auch dabei nicht nur auf den Sport konzentrie­
ren möchte, beginnt er zudem ein Teilzeitstudium an der TU Ilmenau. „Ich
brauche einfach einen Ausgleich. Wenn es mit dem Sport irgendwann vorbei
ist, möchte ich gern Medizin studieren.“
Auch Maria plant für die Zeit nach dem Abitur eine Sportlerkarriere.
„Ich
werde auch versuchen, zur Bundeswehr zur gehen.“ Eine Ausbildung als Poli­
zistin könne sie sich nicht vorstellen, „das passt einfach nicht zu mir. Aber jetzt
steht ohnehin erstmal das Abi an.“ Und der nächste Fitnesstest. Maria muss
los, zum Waldlauf. (mü)
Sportschulen in Thüringen
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