WiYou.de - Ausgabe 03/14 - page 13

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2014
Foto: Manuela Müller
Titel
13
„Die Hauptaufgabe der Physiotherapeuten ist,
den Bewegungsapparat eines
Menschen zu erhalten oder wiederherzustellen, zum Beispiel nach Frakturen
oder Erkrankungen“, erklärt die 24­jährige Jule. Sie zog es damals nach dem
Abi zunächst zum Studium. „Ich hatte mich für Bewegung und Gesundheit ent­
schieden, aber bald gemerkt, dass das alles sehr theoretisch ist und mir die
Praxis fehlt. Da hab ich dann geschaut, was ich noch im sportlichen Bereich
machen kann, und bin auf den Beruf Physiotherapeut gestoßen.“ Ihr Kollege
Jonas entschied sich bewusst erstmal für eine Ausbildung: „Ich möchte
Medizin studieren, wollte aber erstmal praktische Erfahrungen sammeln. Da
ich mich sehr für Sport interessiere, war das hier die perfekte Mischung, au­
ßerdem kann ich mir den Berufsabschluss bei der Bewerbung auf den NC an­
rechnen lassen“, erklärt der 20­Jährige.
Die schulische Ausbildung der beiden dauert drei Jahre, ab dem Ende des
ersten Lehrjahres haben sie regelmäßige Praktika.
Im Unterricht lernen Jule
und Jonas alles, was mit der Bewegung des Menschen zu tun hat – Kranken­
gymnastik, Sporttherapie, Orthopädie, Anatomie, Psychologie und auch die
verschiedensten Krankheitsbilder gehören zum Lehrstoff. „Das geht sehr in
den medizinischen Bereich und ist wirklich umfangreich“, findet Jonas, sei aber
dennoch gut machbar. „Nur zur Prüfungszeit muss ich mich schon mal eine
Stunde länger hinsetzen und büffeln.“ Für die Schüler stehen neben den nor­
malen Unterrichtsräumen speziell ausgestattete Räume mit Behandlungs­
liegen oder einer großen Wanne für die Hydrotherapie zur Verfügung. „Wir
werden von Physiotherapeuten unterrichtet und setzen das Gelernte dann zu­
nächst an uns selbst beziehungsweise einem Mitschüler um, bevor wir mit
‚echten‘ Patienten in Berührung kommen.“
Jeder durchläuft während der Ausbildung verschiedene Praktika
– unter an­
derem in einem Klinikum, einer Rehaklinik und einer Kinderarztpraxis. Jule
und Jonas helfen zum Beispiel bettlägerigen Patienten, ihre Muskeln in
Bewegung zu halten oder unterstützen Menschen, die nach einem Unfall wie­
der laufen lernen oder sich mit einer Einschränkung nun wieder neu im Alltag
zurechtfinden müssen. „Gerade in der Klinik wird man mit sehr vielen Schick­
salen konfrontiert, hat täglich mit schweren Krankheiten zu tun, auch mit
Amputationen oder mit dem Tod, das ist nicht immer leicht. Man kommt dem
einzelnen Menschen einfach unheimlich nah. Auch ist nicht jeder leicht zu
‚handeln‘. Damit zurechtzukommen, muss man erst lernen“, weiß Jule. Neben
viel Einfühlungsvermögen brauche man dabei auch Selbstbewusstsein und
Durchsetzungskraft. Und man dürfe keine Berührungsängste haben oder sich
schämen. „Bei einer physiotherapeutischen Behandlung haben die Patienten
nämlich oft nicht mehr an als ein Krankenhausleibchen.“
Für Jule überwiegt auf jeden Fall das Schöne an ihrem Beruf:
„Ich finde es ein­
fach toll, Menschen helfen zu können. Wenn man ihre Fortschritte miterlebt,
ist das ein toller Lohn für jede Minute, die man mit ihnen gearbeitet hat.“ Auch
Jonas weiß das zu schätzen. Außerdem habe man als Physiotherapeut so viele
Möglichkeiten, sich weiterzubilden und zu spezialisieren, dass einem nie lang­
weilig wird, auch, falls es mit demMedzinstudium nicht klappen sollte. (mü)
Hier ziehts beim Gehen, da knackts beim Aufstehen und sogar beim Auf­der­Couch­liegen tuts weh – im Rücken. Ein Problem, das nicht nur Horst Schlämmers
fiktive Krankenakte bereichert, sondern heute ein echtes Volksleiden und immer öfter auch schon junge Menschen in ihrer Bewegung und Aktivität einschränkt.
Die dann – wenn sie noch können – zur Physiotherapie gehen und unter den fachkundigen Händen von ausgebildeten Profis wie Jule und Jonas landen, die
nicht nur kranken Rücken wieder auf die Sprünge helfen.
Isch hab´ Rücken
Physiotherapeuten unterstützen Patienten bei
der Erhaltung, Wiederherstellung und Verbes­
serung ihrer Beweglichkeit und anderer
körperlicher Funktionen.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: gute Noten in Biologie,
Interesse an Sport und Bewegung, körperliche
Fitness, Einfühlungsvermögen, gute Kommu­
nikationsfähigkeiten, Verantwortungsbewusst­
sein und Durchsetzungsvermögen
Chancen: Nach der abge­
schlossenen Ausbildung
sind zahlreiche Weiter­
bildungs­ und Quali­
fizierungsmöglichkeiten
gegeben.
Physio­
therapeut
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
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