WiYou.de - Ausgabe 03/14 - page 12

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2014
Fotos: Manuela Müller, privat
Titel
12
„Ich habe schon immer gern Sport gemacht und brauche einfach die Bewe­
gung, ein reiner Schreibtischjob war so von vornherein ausgeschlossen“, da­
rüber sprach Lucas auch mit seinem Karatetrainer im Chikara Club.
„Er hat
mir daraufhin die Ausbildung zum Sport­ und Fitnesskaufmann angeboten,
das passte natürlich super, weil ich so nicht nur den Ausbildungsbetrieb schon
kannte, sondern mein eigenes Training gut an meine Arbeit koppeln konnte.“
So sind Lucas´ Einsatzorte neben dem Fitnessraum und dem Servicebereich
auch die hauseigenen Trainingshallen. Gäste zu empfangen, sie zu betreuen
und beim Fitnesstraining an den Geräten anzuleiten gehört dabei genauso zu
seinen Aufgaben, wie das regelmäßige Karatetraining der Kindergruppen.
Ganz kommt Lucas allerdings um die Schreibtischarbeit nicht herum. „Ich
muss mich auch um die Buchhaltung kümmern, Trainerstunden abrechnen,
Mitgliedsbeiträge buchen oder Trainingspläne erstellen. Aber das ist eigentlich
ein ganz guter Ausgleich und macht schon mehr Spaß, als ich gedacht hätte“,
erzählt er.
Da zum Chikara Club auch noch eine Gaststätte gehört, wird Lucas zudem
im gastronomischen Bereich eingesetzt.
„Das ist für einen Sport­ und Fitness­
kaufmann nicht die Regel, aber ich finde es gut, denn zum einen macht das
meine Arbeit noch abwechslungsreicher, und zum anderen ist es eine sehr gu­
te Gelegenheit, mit den Mitgliedern ins Gespräch zu kommen.“ Ab und zu sei­
en nämlich gerade die Älteren nicht so begeistert, wenn ihnen so ein „Jung­
spund“ gute Ratschläge geben will. „Da kann man sich dann einfach nochmal
in Ruhe mit an den Tisch setzen, einen Kaffee trinken und sich unterhalten –
und dabei mit Fachwissen überzeugen.“ Obwohl Lucas noch im ersten Lehrjahr
ist, klappt das schon ganz gut. „Ich versuche einfach, mir viel von meinem
Ausbilder abzuschauen und weiß durch meinen eigenen Sport ja auch schon
ein bisschen was.“
Alles andere lernt Lucas in der Berufschule, zu der er jeden Monat für je eine
Woche nach Weimar fährt. „Am Anfang geht es da sehr viel um Buchhaltung,
Rechnungswesen und Marketing, dann kommen nach und nach die anatomi­
schen, physiologischen und ernährungsbezogenen Inhalte hinzu. Das alles fällt
mir aber relativ leicht und ich komme bis jetzt sehr gut mit.“
Nach seiner Ausbildung könnte Lucas zwar zum Beispiel auch in den Spa­
und Wellnessbereichen großer Hotels eingesetzt werden,
„aber die meisten
Sport­ und Fitnesskaufleute arbeiten in einem Fitnessstudio. Davon gibt es in
Erfurt übrigens 25. Das klingt zwar erstmal viel, aber es gibt eben auch un­
heimlich viele Sport­ und Fitnesskaufleute“, erklärt er mit Blick auf seine be­
rufliche Zukunft. Um sich später von der Masse abheben zu können und bes­
sere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, versucht Lucas jetzt schon,
möglichst viele Zusatzqualifikationen zu erlangen. Er macht unter anderem
gerade seinen C­Trainerschein für den Karatesport. „Mein Vorteil dabei ist,
dass ich ja beide Seiten kenne. Ich bin während der Arbeitszeit Trainer und da­
nach selbst wieder Schüler, das ist schon sehr praktisch. Zumal mein Ausbilder
gleichzeitig mein Trainer ist und so Rücksicht genommen wird, wenn ich zum
Beispiel zu einem Wettkampf fahre.“ (mü)
Hobby und Beruf miteinander verbinden, gibt´s etwas Besseres für die Karriereplanung? „Eigentlich nicht“, zumindest findet das Lucas. Der 17­Jährige ist seit
mehr als acht Jahren leidenschaftlicher Kampfsportler und seit August letzten Jahres nun auch angehender Sport­ und Fitnesskaufmann. Seinen Karateanzug
– den Karate Gi – zieht er dabei nicht mehr nur in der Freizeit an – sondern als Azubi auch regelmäßig bei der Arbeit.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Azubi im Karate Gi
Sport und Fitnesskaufleute betreuen Kunden,
leiten Trainierende an, übernehmen Verwal­
tungs­ beziehungsweise Organisationsaufgaben
und erarbeiten Konzepte für Sportangebote.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: ärztliches Attest über die
Eignung für einen Sportberuf, körperliche
Fitness, Interesse an Sport und Bewegung,
Spaß am Umgang mit Menschen, gute
Kommunikationsfähigkeiten,
Einfühlungsvermögen
Chancen: In diesem Beruf war­
ten zahlreiche Speziali­
sierungs­ und Weiterbildungs­
möglichkeiten; vor allem im
sportlichen, aber auch im
kaufmännischen Bereich.
Sport­ und
Fitness­
kaufleute
(m/w)
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